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Neudeutsche Befestigung der Stadt Köln
Fort VI - Deckstein/Lindenthal

Das Fort VI liegt nördlich der Gleuler Str.

Im Rahmen des neu anzulegenden Festungsgürtels begannen die Baumaßnahmen schon im Jahr 1873 und wurde als erstes Werk errichtet.

1876 wurde das Fort fertiggestellt so das es der Erstnutzung zugeführt werden konnte.

Wie alle Festungen wurde auch das Fort VI als Artilleriefort mit Infanteristischer Unterstützung konzipiert und gebaut.
Die Nachbarforts lagen im Abstand von 3450m (FortV)/3000m (Fort VII)entfernt.
Die Schußwirkungsdistanzen wurden durch Errichtung von Zwischenwerken weiter minimiert.
So das sich die Forts und Zwischenwerke sich optimal gegenseitig decken konnten.

Mit Einführung der Brisanzmunition mußten die Kölner Festungen verstärkt werden. Aus Kostengründen wurden die Kehlkasernen nur zum Teil verstärkt.
In einer nachfolgenden Modernisierungsmaßnahme wurden neue Bauteile wie Zwischenraumstreichen (Fort VI & VII), Anschlußbatterien und Wachtürme in den besonders bedrohten Festungen eingebaut.

Das Fort VI gehört zu den wenigen Festungen die das gesamte Modernisierungsprogramm erhalten haben.
Weiterhin wurde das Fort zu einem Infanteriefort umgebaut, die Geschützbettungen mit Ihren Traversen wurden geräumt.
Stattdessen erhielt die Werksoberfläche Schützenauftritte zum Teil in betonierter Ausführung.
Die Schulterkaponnieren und die Spitzenkaponniere wurden abgerissen und durch Schulter -und Spitzengrabenwehr in Betonausführung ersetzt.

Im Jahr 1921 wurde das Fort gem. Versailler Vertrag geschleift.

In der Nachnutzungszeit wurden in der entfestigten Kehlkaserne 2 Wohnungen eingerichtet, die Gesamtanlage sollte zu einer Tageswaldschule mit Sportpätzen umgewandelt werden, im 2. Weltkrieg Notunterkünfte für ausgebombte Bürger,
heute Parkanlage mit Felsengarten im nördlichen Graben.

Heute Nutzung der Kehlkaserne durch das Sportamt der Stadt Köln.
Natürlich gibt es auch entsprechende Sportanlagen.
Im ehemaligen Glasis befindet sich heute eine Wasseranlage (Decksteiner Weiher).



Fotogalerie (11 kommentierte Bilder vom Außenbereich)



Fotogalerie (18 kommentierte Bilder vom Innenbereich)








Auf dem Gemälde von A. Brauch ist sehr schön zu erkennen, das die Betonaufbauten einen Tarnanstrich besaßen



Die Zeichnung zeigt das Fort zur Zeit der Armierung. Im Front, Flanken - und
z.T. im Kehlbereich wurden die Drahtsperren bereits verlegt.



Zeichnung des Entfestigungsamtes



Schnittzeichnung aus der Entfestigungsakte



Zeichnung und die Realität von heute

Weitere Informationen siehe Fort VII "Comar"



Fotogalerie (7 kommentierte Bilder: 7,7cm Flankierungsgeschütze, Beobachter und Scheinwerfer in der Feste Wagner/Metz)



Das S/W-Foto stammt aus der Entfestigungzeit. Zu sehen ist die Kehlkaserne und die rechte Zwischenraumstreiche.
Rechts im Vordergrund liegen die Trümmer des A/M-Raumes für die Anschlußbatterie.
Auf dem Farbfoto aus dem Jahr 2012 ist die Lage der Zwischenraumstreiche und des A/M-Raumes noch gut zu erkennen.



Zahlen-Daten-Fakten

Bezeichnung: Fort VI
Bewaffnung: 4 x 8cm Kanonen zur Frontgrabensicherung
6 x 9cm Kanonen
2x2-7,7cm in zwei Zwischenraumstreichen
4 x 15cm Kanonen
Für die Anschlußbatterien waren 4 x 12cm und 4 x kurze 15cm Kanonen vorgesehen

Besatzung: Als Artilleriefort ca. 900 Mann. Die Besatzungsstärke wurde nach Umwandlung in ein Infanteriefort erheblich reduziert.
Größe: 285 x 165m (jeweils von den äußersten Mauerteilen gemessen)
Mauerstärken: ca. 1 - 3m
Deckenstärken: Standardmaß: 1m Ziegelmauerwerk - 1m Sandpolster - 1,20m Beton - 0,50m Erde
Aufzug: max. 9,5m
Graben: 9m breit/ca. 6,50m tief
Entfestigt: 28.02.-20.12.1921
Besonderheit: „Selten: doppelte Adnexbatterie ( Anschlußbatterie) mit eigener Deckung durch Zwischenraumstreichen (Traditoren) auf den Flankenwällen“

Panzerbeobachtungstürme an den Schulterpunkten



Kleines Glossar zum Fort VI
In der Literatur findet man zum Teil auch andere Namensgebungen
wie zum Beispiel, Zwischenraumstreiche = Traditor oder Kehlwaffenplatz = Tambour



Kleines Glossar zum Fort VI



Mit Genehmigung zur Veröffentlichung: Bilder aus der Fotografischen Sammlung - AGFA-Historama -Museum Ludwig/Köln


Auf dem Luftfoto wurde die Flankierungsbatterie Deckstein markiert

Auch auf diesem Foto ist die Flankierungsbatterie sehr gut dargestellt.
Die linke Anschlußbatterie ist auf den Fotos klar zu identifizieren

Bilder aus der Entfestigungszeit mit Genehmigung zur Veröffentlichung auf dieser WEB-Site durch das Auswärtige Amt/Politisches Archiv


Kehlkaserne mit verfüllten linken Kehlgraben

Linke Schultergrabenwehr und Spitzengrabenwehr vor der Entfestigung

Werksoberfläche nach der Entfestigung

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