Stadtbefestigung im Kaiserreich
Zwischenwerk VIIa - Klettenberg
Das Zwischenwerk VIIa lag südlich des Kreuzungspunktes Luxemburger Straße und Militärring.
Gebaut wurde es 1876-1878 zur Unterstützung der Artillerie im Zwischenfeld der großen Forts (Fort VII Comar).
Auch dieses Werk wurde in ein Infanteriezwischenwerk umgebaut. Die Brisanzkrise brache es mit sich, das Verstärkungen von Nöten waren...
Die Schulterkaponnieren wurden abgebrochen. Die gerundeten Schulterkontereskarpenmauern blieben erhalten.
Im linken Schulterpunkt wurde eine doppelte Grabenwehr in Betonbauweise in die Kontereskarpe eingebaut, diese konnte den linken Flankengraben und den Frontgraben bestreichen und ausleuchten.
Im rechten Schulterpunkt entstand eine einfache Grabenstreiche, diese deckte den rechten Flankengraben ab.
Die Grabenwehren waren erreichbar durch die ehemaligen Kommunikationen der abgebrochenen Schulterkaponnieren.
Die Hohlgänge wurden weiter ausgebaut und unter den Graben bis in die Kontereskarpe abgeleitet. Beide Grabenwehren waren nicht miteinander verbunden.
Die Geschützbettungen auf der Werksoberfläche wurden beseitigt und machten Platz für Schützenauftritte der Infanterie.
Diese wurden zum Teil betoniert und besaßen im Front - und Flankenbereich kleine Schutznischen. Weiterhin wurden im Schulterbereich betonierte Wachträume geschaffen.
Auf der rechten Seite ein Panzerbeobachter mit Unterstand gegenüber im linken Schulterpunkt ein Untertreteraum mit Beobachtungsschnecke.
Im Zeitraum 15.01.-28.11.1921 wurde das Zwischenwerk entfestigt. Die Kehlkaserne blieb erhalten.
Das Gelände wurde nach einem Entwurf von Fritz Encke als "grünes Fort" mit Sportanlagen umgewandelt.
Der Kölner Ballspielclub und Reichsarbeitsdienst nutzten in der Nachfolgezeit das Gebäude.
Gaststätte, Sportvereine und Mieter nutzten auch weiterhin die erhaltene Restsubstanz der Festungsanlage.
1961 wurde das Ende der Kehlkaserne besiegelt, es wurde abgerissen, heute sind keine Spuren mehr vorhanden.
Die Abbildung zeigt den Grundriss des ZW VIIa während der Armierungsphase.
Stacheldrahtverhaue wurden um das Werk teilweise verbaut (der rechte Flankenbereich wurde begonnen). Der trockene Festungsgraben war zum größten Teil verdrahtet.
Zahlen-Daten-Fakten
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Bezeichnung: |
VIIa (Zwischenwerk zwischen Fort VII links-/ Zwischenwerk VIb rechts) |
Bewaffnung: |
4 x 9cm-Kanonen (während der Nutzung als Artilleriefort) |
Besatzung: |
ca. 150 Mann (geschätzt) |
Größe: |
136 x 74m (Mauerwerk) |
Mauerstärken: |
1 - 2,5m |
Deckenstärken: |
Standardmaß: 1m Ziegelmauerwerk – 1m Sand Polster – 1,20m Beton – 0,50m Erde |
Aufzug: |
max. 7m (Durchschnittshöhe ca. 6m) |
Graben: |
Breite: 6,10m (Grabensohle) Tiefe: 5,50m (unter Umgebungsniveau) |
Entfestigt: |
15.01.1921. - 28.11.1921 |
Besonderheiten: |
Wachtraum in Betonbauweise mit Wachturm auf der rechten Brustwehr, auf der linken Seite ein betonierter Wachtraum.
- doppelte und einfache Reverskaponniere in Betonausführung, der Zugang erfolgt durch die ehemaligen Zugänge der Schulterkaponnieren, diese wurden in Betonbauweise bis zu den Reverskaponieren unterirdisch verlängert.
- besonders gesicherte Ausgänge aus der Kehlkaserne in die Innenhöfe
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Zeichnung eines Wachturms (WT) und Detailfoto aus dem Festungsbereich "Feste Kaiser Wilhem II in Mutzig
Vermutlich dürfte in Köln der gleiche WT montiert gewesen sein.
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Plattform im WT
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Winde im Wachtraum
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Fotos aus der Entfestigungszeit mit Genehmigung des Auswärtigen Amtes/Politisches Archiv
Frontgraben mit beiden Grabenwehren, freistehender Kontereskarpenmauer, Beobachtungsschnecke am gedeckten Weg
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Rückseite der Kehlkaserne, gut erkennbar sind die Basaltverstärkungsmauern im Bereich der Pulvermagazine
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