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Stadtbefestigung im Kaiserreich
Zwischenwerk Vb- Müngersdorf


Das Fort V in Müngersdorf besaß zwei fast baugleiche Zwischenwerke (Va & Vb).

Beide Zwischenwerke gehörten zur Gruppe der großen Zwischenwerke in der typischen "Biehler Bauform".

Die Ausführung der Modernisierungsbaumaßnahme erfolgten dem gleichen Änderungskonzept.
Va und Vb wurden lediglich gespiegelt gebaut.
Wobei der Küchen und- Latrinenbereich bei beiden Werken ungewöhnlicher Weise auf der gleichen Seite liegen (die beiden Gebäudeteile wurden nicht gespiegelt).
Zufahrt und Grabenkaponniere liegen dementsprechend auch unterschiedlich plaziert.

Das leider heute aus dem Stadtbild verschwundene Zwischenwerk lag im Müngersdorfer Stadiongelände, zwischen Schwimm - und Reitstadion.

Gebaut wurde es in den Jahren 1875-1877.

Teilgeschleift wurde es im Jahr 1921.

Die Kehlkaserne blieb erhalten, das Gelände sollte als Licht - und Luftbad genutzt werden.

Nach 1945 diente das Gebäude als Studentenwohnheim.

Um 1970 wurde die Kehlkaserne abgebrochen.



Frontgraben im Zwischenwerk Vb
Links im Vordergrund im Graben: Abortgrube der linken einfachen Reverskaponniere,
in der Eskarpenmauer eine Panzerplatte der Belüftung.

Im Hindergrund Blick auf die doppelte Reverskaponniere.

Die Zeichnung stellt die Situation im Jahr 1914 dar.
In der Armierungszeit wurde das Glacis und die Gräben mit Hindernispfählen versehen,
diese waren mit Stolperdrähten verbunden.





Eine Zeichnung zum Zwischenwerk Va wurde vermutlich nicht angefertigt,
da es ein fast baugleiches Zwischenwerk vorhanden war.
(ZWW VIIIa Latrine und Küche lagen Spiegelverkehrt-wie in der überarbeiteten Zeichnung zu sehen)




Zustand während der Armierungszeit in Form einer vereinfachten Zeichnung.

Zahlen-Daten-Fakten

Bezeichnung: Vb (Zwischenwerk zwischen Fort V rechts-/ Zwischenwerk VIa links)
Bewaffnung: 4 x 9cm-Kanonen (während der Nutzung als Artilleriefort)
Besatzung: ca. 150 Mann (geschätzt)
Größe: 136 x 74m (Mauerwerk)
Mauerstärken: 1 - 2,5m
Deckenstärken: Standardmaß: 1m Ziegelmauerwerk – 1m Sand Polster – 1,20m Beton – 0,50m Erde
Aufzug: max. 7m (Durchschnittshöhe ca. 6m)
Graben: Breite: 6,10m (Grabensohle) Tiefe: 5,50m (unter Umgebungsniveau)
Entfestigt: 1921
Besonderheiten:

- Betonierte Kontereskarpenmauern
- Wachtraum in Betonbauweise mit Wachturm.
- doppelte und einfache Reverskaponniere in Betonausführung





Zeichnungen einer Beobachtungsschnecke wie sie auch in Köln zum Einsatz gekommen sein kann:


Beispiel von Plazierungen von Beobachtungsschnecken.

Beobachtungschnecken gab es in verschiedenen Bauformen:

Vollguß in Betonbauweise
oder
Die Schnecke selbst besteht nur aus zwei verzinkten Blechen. Das äußere Blech ist 3mm, das Innere ist 3,5mm stark. Zwischen den beiden Blechen befindet sich nur eine Kiesschüttung. In der Regel besaßen die Schnecken ein Dach aus einem 4mm verzinkten Blech.

Die Konstruktionen sind nur Splittersicher.

Unterer Bereich der Beobachtungsschnecke.

Draufsicht mit Periskopöffnung

Schnittzeichnung

Betonierte Beobachtungsschnecke...

...in der Feste Wagner

Fotos aus der Entfestigungszeit mit
Genehmigung des Auswärtigen Amtes/Politisches Archiv


Linker Frontgraben während der Entfestigung

Rückseite der entfestigten Kehlkaserne

Fotos aus der Entfestigungszeit - Archives de la Scieté des Nations/Genf

Die Entfestigungsakten mit entsprechender Text -und Fotodokumentation des Entfestigungsamtes lagern heute in Berlin.
Die parallel geführten Entfestigungsakten der Interalliierten Kontrollkomission (IAKK) lagern heute bei der UN in Genf.



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