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Zwischenfeldbauten im äußeren Festungsgürtel
Einleitung

Zwischenfeldbauten und ihre Geschichte

Der äußere Gürtel der Festung Köln wurde in den Jahren 1873-1877 (linksrheinisch) und 1877-1881 (rechtsrheinisch) mit 12 Forts und 23 Zwischenwerken fertiggestellt. Diese Werke waren auf beiden Rheinseiten durch eine Ringstraße verbunden.

Die Brisanzkrise (Einführung neuer Sprengstoffe mit erheblich gesteigerter Zerstörungskraft) ab Mitte der 1880iger Jahre führte nicht nur zu Verstärkung und Umbau der vorhandenen Werke; sie bestärkte den schon seit Jahren bestehenden Drang der Artillerie, ihre Geschütze von den exponiert liegenden hohen offenen Wallstellungen abzuziehen und in Anschlussbatterien, vermehrt aber in Stellungen im freien Zwischenfeld zwischen den Forts und Zwischenwerke zu verlegen.
Diese Artilleriestellungen aber waren durch Infanterie zu sichern, für Geschützbedienungen und Munition waren Unterstell- und Lagerraum zu schaffen. So entstanden in der ersten Bauphase 1887.1891 – nur linksrheinisch – 43 Werke ( 11 Infanterie-, 16 Artillerie- und 16 Munitionsräume).
Diese Werke wurden nach einem überwiegend ähnlichen Schema errichtet: der Klinkerbau wurde in Front und Flanke in „Schichtbauweise“ Mauerwerk-Sand-Mauerwerk, in der Decke mit Mauerwerk-Sand-Beton gebaut. Besondere Inneneinrichtungen wie z.B. Latrinen gab es nicht.

Kurz nach der Jahrhundertwende setzten sich die schon seit langer Zeit bestehenden militärischen und ökonomischen Bedenken gegen die Umwallung der Stadt durch. 1907 wurde das betreffende Gelände an die Stadt verkauft. Bevor aber der besonders gefährdete linksrheinische Teil offiziell aufgegeben werden konnte (1911), musste der äußere Festungsgürtel deutlich verstärkt werden. Dazu wurden in der zweiten Bauphase 1907-1913 links- und rechtsrheinisch – 24 Infanteriestützpunkte, je 2 Munitions- und Artillerieräume und 2 Wachträume mit Feuerstellung geschaffen, alle Werke in Beton.
Bei dem überwiegenden Teil der älteren Werke wurden Umbaumaßnahmen wie Sicherung der Eingänge oder Anbau von Latrinen durchgeführt.
Alle Zwischenfeldbauten hatten einen deutlich geringeren Aufzug als die Forts oder Zwischenwerke:
die älteren ca. 3m, die jüngeren etwa 1m.
Die Gesamtzahl aller Friedensbauwerke einschließlich Forts und Zwischenwerke betrug 104.

Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden in der dritten Bauphase August 1914 weitere 81 Betonbauten hinzugefügt in Form von

  • Infanteriestützpunkten
  • Infanterieräumen
  • Artillerieräumen
  • Munitionsräumen
  • Vorfeldstreichen
  • Grabenstreichen
  • Wachträumen

Die ursprünglich vorgesehene höhere Zahl von Armierungsbauten wurde wegen des raschen deutschen Vormarsches in Belgien nicht realisiert.
Alle insgesamt 185* Einzelwerke (3* Bauwerke wurden davon nicht errichtet- A-030, A-032 und A-033) waren- mit Ausnahme von 3 vorspringenden Vorfronten – in enger Anlehnung an die Ringstraße errichtet und wurden durch ein dichtes Netz von Schützengräben und Stacheldrahtverhauen verbunden.

Nach Ende des 1. Weltkrieges mussten nach den Ausführungsbestimmungen des Versailler Vertrages im Gegensatz zu Forts und Zwischenwerken die Zwischenfeldbauten ausnahmslos und vollständig zerstört werden. Hieraus lässt sich unschwer ihre Bedeutung für die Stärke der ehemaligen Festung erkennen.

* Die Zahlenangaben werden in der nächsten Zeit evtl. korregiert.
Mir liegen neue Unterlagen vor, diese müßen momentan ausgewertet werden.

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