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Neudeutsche Befestigung der Stadt Köln
Fort IX - Westhoven

Das Fort wurde im Zeitraum 1877 bis1881 erbaut.
Es gehört zu den 4 rechtsrheinischen Forts.

Bereits sieben Jahre nach der Fertigstellung mußte das Fort teilmodernisiert und verstärkt werden (Brisanzgranatenkrise).
Die Decke der Kehl-und Spitzenkaserne erhielt eine Verstärkung in dem man ein Sandpolster von 1m Dicke und eine Stampfbetonschicht von 1,20m aufbrachte.

Die Kehlstreiche und die Spitzgrabenwehr wurde beseitigt.
Es wurde in die Kontrescarpe eine Grabenstreiche installiert.

Später wurde der Wall von der bisherigen Artillerieaufstellung in eine Infanteriestellung umgewandelt.



Fotogalerie Außenaufnahmen (26 kommentierte Bilder)



Fotogalerie Innenaufnahmen (27 kommentierte Bilder)


Nach dem 1. Weltkrieg wurde Köln durch Britische Truppen besetzt.
Gemäß Versailer Vertrag begann 1920 (linksrheinisch) die Schleifung der Festung Köln.
Die Forts spielten keine Rolle mehr und verwaisten.

In der Nachfolgezeit spielten die Forts keine Militärstrategische Rolle mehr.
Die Nazis nutzten das Fort IX als "Freiwilliges Arbeits-und militärisches Früherziehungslager" für jugendliche Abiturienten der NSDAP.
Aus dieser Zeit zeugt noch die Inschrift Lager ...(Hitler wurde entfernt)
In der Nachbarschaft zum Fort baute die Wehrmacht eine Kaserne, anschließend wurde die Restfestung ins Kasernengelände intergriert und war somit für Zivilisten gesperrt.

Während des Krieges (1943) wurden Zwangsarbeiter in das Fort einquartiert.
Diese mußten die zerbombten Bahnanlagen welche in unmittelbarer Nachbarschaft vorhanden waren instandsetzen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Fort durch Belgische Streitkräfte als Pferdestall und Schießstand genutzt (bis 1998).
Anschließend betrieb dort in privater Nutzer einen Reitstall.

Heute befindet sich das Fort in einem Dornröschenschlaf und verfällt zusehens.

Eine zivile Nutzung könnte den weiteren Verfall stoppen, der Prinz in Form eines Investors läßt aber noch auf sich warten.

Eine traurige Berühmtheit erlangte das Fort im Frühjahr 2004, als auf eine anonyme -wie sich später herausstellte falsche- Anzeige hin in einer großen wochenlangen Polizeiaktion auf dem Gelände des Forts Kinderleichen gesucht wurden.


Die Abbildung zeigt einen sehr vereinfachten Grundriss des Fort IX zur Zeit der Nutzung als Artillerie-Fort.
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Die Abbildung zeigt den Grundriss des Fort X es ist baugleich mit Fort IX
Vom Fort IX gibt es heute keine Pläne mehr.

Zahlen-Daten-Fakten

Bezeichnung: Fort IX
Bewaffnung: 4 x 8cm Kanonen zur Frontgrabensicherung
6 x 9cm Kanonen
4 x 15cm Kanonen
Für die Anschlußbatterien waren 4 x 12cm und 4 x kurze 15cm Kanonen vorgesehen

Besatzung: Als Artilleriefort ca. 900 Mann. Die Besatzungsstärke wurde nach Umwandlung in ein Infanteriefort erheblich reduziert.
Größe: 285 x 165m (jeweils von den äußersten Mauerteilen gemessen)
Mauerstärken: ca. 1 - 3m
Deckenstärken: Standardmaß: 1m Ziegelmauerwerk - 1m Sandpolster - 1,20m Beton - 0,50m Erde
Aufzug: max. 9,5m
Graben: 9m breit/ca. 6,50m tief
Entfestigt: 13.03.-25.10.1922
Besonderheiten:

offene Mauer am Anschluß der Kehlgrabenwehr

Das Fort befindet sich heute im Besitz des Bundes (Bundesvermögensamt).
Im Mai/Juni 2005 wurde das Fort an eine Filmgesellschaft vermietet.
In den Kasematten wurden Kulissen in Form von Luftschutzkellern (WK2) und Kellerräumen eingebaut.
Fotos befinden sich in der nachfolgenden Fotogalerie.



Fotogalerie Fort IX als Filmset (24 kommentierte Bilder)

Bilder aus der Entfestigungszeit mit Genehmigung zur Veröffentlichung auf dieser WEB-Site durch das Auswärtige Amt/Politisches Archiv


Kehlkaserne mit zerstörter Kehlkaponniere

Frontansicht während der Entfestigung

Linke Schultergrabenwehr und Spitzengrabenwehr vor der Entfestigung

Kehlgraben mit Kehlgrabenwehr vor der Entfestigung

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