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Stadtumwallung 1882-1891 und Weiternutzung
Linksrheinische Stadtumwallung 1882-1891

Die Vorgeschichte der linksrheinischen Stadtumwallung wurde bereits auf meiner Seite "Stadtumwallung1882/1911/Bonnthor" beschrieben.

Deshalb möchte ich nur noch auf einige ergänzende Fakten eingehen.

Die linksrheinische Umwallung war ca. 8.200 m lang und 60 m breit.
Sie bestand vom Stadtinneren aus gesehen - aus:

  • Wallstrasse
  • 10-12m hohem Wall
  • 12m breiten und 8m tiefen Graben mit gemauerter Kontereskarpe
  • Glacis

Die inneren "Neupreußischen-Forts" IV, V, VI, VII und VIII und die Lünetten wurden im Rahmen der Stadterweiterung aufgegeben und hatten auch keine militärische Bedeutung mehr.

Die Forts I, II, IX (teiweise), X und XI wurden in den neu geschaffenen Inneren-Festungsring/Gürtel integriert.

Die ursprünglich geplante Einbeziehung aller Forts in die Umwallung wurde nicht realisiert.

Das Fort III diente als Festungsgefängnis und besaß daher keine weitere Bedeutung für die Verteidigung der Festung.

Im Jahre 1891 wurde die Umwallung fertig gestellt.

Auf den Plänen ist erkennbar, dass die insgesamt halbkreisförmige Umwallung aus elf gradlinigen Frontabschnitten (Front I-XI) bestand; die Nummerierung beginnt im linksrheinischen Kölner Norden und endet im Süden.

Der Übergang von einem Frontabschnitt zu einem anderen erfolgt in einem stumpfen Winkel (Bruchpunkt); diese Bauart ist Kennzeichen des polygonalen Systems.
In der Mitte der Abschnitte und an den Bruchpunkten waren Kavaliere (erhöhte Wallteile) angebracht; man bezeichnete sie als Mittel- bzw. Eckkavaliere.
Die meisten Kavaliere waren mit Kasematten versehen, die man in Köln nach der Nummer des Frontabschnitts einfach als
z.B. Kavalier VII oder beim Eckkavalier als Kavalier VII/VIII bezeichnete.
Dort, wo noch Forts in der Umwallung eingebunden bleiben, wurden die Kavaliere nicht kasemattiert.

Die langgetreckten Kavalierbauten besitzen stadtseitig eine schöne Ziegelsteinfassade mit Türmen und Zinnen.
Die Aufzugshöhe lag bei 8-10 Metern über Bodenniveau.
Die Kasematten wurden im Frieden als Lagerräume, teilweise aber auch als Kasernen genutzt.
Auf dem Wall waren Stellungen für Geschütze vorgesehen.
Im Bereich der erhöhten Kavaliere gab es Zugänge für Personal und Munitionstransport von den darunterliegenden Kasematten;
außerdem befanden sich hier auch einige Hohltraversen.
Die Grabenverteidigung erfolgte wie damals üblich, durch an den Mittelkavalieren angebauten tiefliegende Kaponnieren, die den Graben nach links und rechts jeweils bis zum nächten Bruchpunkt bestreichen konnten.

3 Mittelkavaliere (V,VII und IX) besaßen Kriegstorpassagen;
durch einen Hohlgang gelangte man in den Graben.
Diesen konnte man frontseitig über eine Rampe verlassen.
Auf dem Glacis befand sich ein ummauerter Waffenplatz mit Blockhaus.

Das Ende

Die tatsächliche Nutzungszeit von gerade 25 Jahren für die mit hohem finanziellen Aufwand errichtete Umwallung war schon außergewöhnlich kurz (Wie gut, dass es damals noch kein Bundesrechnungshof gab !).

Zu den bereits im Beitrag "Bonnthor" geschilderten militärischen und zivilen Bedenken, die einer Anekdote zufolge sogar vom Kaiser Wilhelm anlässlich eines Besuchs in Köln geteilt wurden, kam eine neue militärische Doktrin für die Festungsverteidigung:

Man wollte das Eindringen des Feindes in den inneren Festungsbereich auf jeden Fall verhindern und die Entscheidung unmittelbar am äußeren Gürtel in Höhe der Forts suchen. Deshalb wurden dort die Zwischenräume durch weitere kleinere Werke
(Infanterieräume, Infanteriestützpunkte, Artillerieräume u.s.w.) verstärkt; im Armierungsfall sollten (wie im August 1914 dann tatsächlich auch geschehen) weitere Werke und ausgedehnte Stacheldrahtfelder den Ring "dichtmachen".
Eventuell doch durchgebrochener Feind war von beweglichen Reserven aufzuhalten.

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