Neupreußische Stadtbefestigung Fort V - Zülpicher Platz
1. Allgemeines
Wie schon von Anfang an geplant wurden in einer zweiten Bauphase linksrheinisch die Forts mit den ungraden Nummern (I, III, V, VII, IX und XI) zwischen die bereits bestehenden "eingeschoben". Diese zwischen 1840 bis 1847 erbauten Werke erhielten außer ihrer Nummer keine zusätzliche Bezeichnung.
Sieht man von dem Sonderfall Fort I ab, erkennt man bei den übrigen Forts dieser Serie - im Gegensatz zur ersten Baureihe - eine auffallende Ähnlichkeit im Grundriss. Diese Bauform stellt mit ihren etwa gleich langen Facen und Flanken bautechnisch gesehen einen Übergang von den pfeilförmigen Werken der 1820ger Jahren zu den lünettenförmigen der 1870ger Jahre dar.
Wie bei den meisten Forts des Inneren Gürtels liegen auch für Fort V keine Baupläne vor; die erstellten Zeichnungen sind daher Rekonstruktionen, die auf Kenntnissen von groben Skizzen, Plänen von Nachbarwerken und einer umfassenden Grabung im Jahr 2005 fußen.
Als Festungswerk hatte Fort V nur eine kurze Lebensdauer. Bei den Planungen zur linksrheinischen Umwallung, deren Bau 1882 begann, war zunächst wie bei allen anderen Forts eine Einbeziehung in dieses neue Verteidigungssystem geplant. Dieser Plan wurde aber verworfen und die Umwallung vor das Fort gesetzt. Fort V wurde Mitte der 1880ger Jahre abgerissen bzw. übererdet; das Reduit blieb erhalten und wurde - mit einem zusätzlichen Stockwerk versehen - in das auf dem Gelände errichtete Augusta-Hospital einbezogen. An die linke hintere Ecke des Reduit wurde eine Kapelle angebaut, deren abgerundete Rückwand z.T. durch die Kontereskarpenmauer gebildet wurde.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Krankenhaus aufgegeben, es folgten Neubauten und weitere Nutzung des Reduit für die Universität Köln.
Nachdem es bereits vorher im Verlauf von Bauarbeiten Grabungen im Bereich der Spitzenkaponniere, der Eskarpenmauer in der rechten Flanke, den hinteren Anbauten an das Reduit im innenhof und einer Grabenwehr an der linken Reduitflanke gegeben hatte, erfolgte im Jahr 2005 eine umfassende Grabung im linken Drittel des Werkes. Die dabei freigelegten umfangreichen und gut erhaltenen Teile (Eskarpen- und Kontereskarpenmauer, Mienenvorhäuser und Kehlkaponniere) fielen - wie in Köln üblich - vollständig den Tiefgeschossen eines Neubaukomplexes zum Opfer. Statt dessen darf man sich, wenn man mag, an einer aufwendigen Innenrenovierung und einem neuen Dachgeschoss des Reduit erfreuen.
Fotogalerie: Umbauarbeiten des Reduit-Innenaufnahmen (14 Bilder)
Fotogalerie: Umbauarbeiten des Reduit-Außenaufnahmen (11 Bilder)
Fotogalerie: Reduit Außen -und Innenaufnahmen (17 Bilder)
Fotogalerie: Grabungs -und Abrissarbeiten 2005 Reste des Augusta-Krankenhauses (12 Bilder)
Fotogalerie: Grabungs -und Abrissarbeiten 2005 (18 Bilder)
Hinweis zu den abgespeicherten Fotos:
Lediglich die Fotos in der Galerie Grabungs-und Abrissarbeiten und die Außenaufnahmen des Reduits aus dem Jahr 2005 wurden in digitaler Form abgelichtet.
Die restlichen Fotos welche mir Festungsfreunde* zur Verfügung gestellt haben wurden als Fotopapierabzüge erstellt, daher bitte ich die Qualitätsunterschiede zu entschuldigen.
Namentlich möchte ich mich bei meinen Unterstützern bedanken. Ohne die Herren Bernd von der Felsen, Dr.Reinhard Zeese und Dr. Anreas Janotta wäre die lückenlose Darstellung nicht möglich gewesen.
2. Reduit zur Festungszeit
Die Reduits der Forts dieser Baureihe besaßen:
- ein Untergeschoss zur Bestreichung des Innenhofs
- ein Obergeschoss hauptsächlich zur Bekämpfung eines Feindes auf den Wällen, aus den hinteren/kehlseitigen Kasematten auch zur Flankierung der Nachbarwerke und
- eine Dach-Plattform zum Feuerkampf gegen den Feind außerhalb des Werkes im Rahmen der entsprechenden Geschützreichweite.
Die Verbindung vom Untergeschoss zur Plattform war gegeben durch zwei angebaute Treppentürme, ein Munitions- und Geschützaufzug vom Obergeschoss zur Plattform befand sich in der Mitte des hufeisenförmigen Reduits an der Kehlseite.
3. Details einzelner Festungselemente
4. Minenhaus in der linken Face und Spitzenkaponniere
5. Details zur Spitzenkaponniere
Aus der Baureihe Fort III/V/VII/IX und XI wiesen nur die ersten vier eine bauliche Besonderheit auf; sie besaßen einen oberirdischen Verbindungsgang von der Spitzenkaponniere zum gegenüberliegenden Minenvorhaus.
6. Festungsgelände wird als Krankenhausgelände genutzt
Zurück zu: Neupreußische Stadtbefestigung
|