Artikel-Archiv

Neupreußische Stadtbefestigung
Fort IV - Fort IV Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg (Volksgarten)

Das Fort IV des Inneren Gürtels gehörte zu den in der ersten Bauphase (1816-1825) errichteten 5 Forts: Baubeginn 1822, Bauende 1825.

Wie alle anderen Werke dieser Baureihe erhält es einen zusätzlichen Namen; neben der Nummer IV hieß es Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg, von der Kölner Bevölkerung kurz Fort Paul genannt.

Da genaue Bauzeichnungen für dieses Werk nicht vorliegen, wurde eine Rekonstuktions-Skizze erstellt (siehe Zeichnung unten).

Im Jahr 1833 erfolgte eine wesentliche bauliche Änderung: die Plattform des Reduit wurde erhöht und mit einer zur Geschützverteidigung eingerichteten Erdbrustwehr versehen.
Mit dem Bau der vorgeschobenen Forts des Äußeren Gürtel (1873-1881) und der linksrheinischen Umwallung (1882-1891) wurde das Fort IV, das wie alle anderen Forts des Mittelabschnitts nicht in die Umwallung einbezogen wurde, militärisch überflüssig und an die Stadt verkauft. Das Werk wurde in den neu geschaffenen Volksgarten einbezogen und zu einem Restaurant umgebaut; dabei wurden u.a. die Treppenhausvorbauten aufgestockt und zu zwei Aussichtstürmen umgestaltet; die Gräben wurden zum größten Teil verfüllt, Mauern und Gebäudeteile geschleift.
Der Ehrenname Ergroßherzog Paul von Mecklenburg wurde an das weiterhin militärisch genutzte Fort I übergeben.

Heute befindet sich im Innenhof des Fort IV ein gepflegter Rosengarten, das Reduit wird als Künstleratelier genutzt und ist der Öffentlichkeit nur selten zugänglich.


Fotogalerie (30 Bilder-Außengelände)



Fotogalerie (10 Bilder- Türme & Dach)



Fotogalerie (15 Bilder-Außengelände im Jahr 2008)



Fotogalerie (20 Bilder-Untergeschoß)

Detailinformationen zum Reduit und Grabenbereich

Grundriss des Reduit im Bereich des Erdgeschoß

Das Erdgeschoss des Reduit dürfte in der Nutzungsphase als Gartenrestaurant die meisten Umbauten erfahren haben; das gilt vor allem für Eingänge, Fenster und Zwischenwände.

Noch gut zu erkennen sind die Schießscharten für die Geschütze. In den Stirnwänden der einzelnen Kasematten befinden sich weder Schießscharten für Gewehre noch Rauchabzüge.
Der Abzug der Pulvergase war durch eine entsprechende Öffnung in der Decke sichergestellt. Die Außenwände der Kasematten 5 und 6 sind wie im Untergeschoss durch ein Mauerprovisorium verschlossen.

Die Mauer des Kehlhofes existiert nicht mehr; die Scharten sind denen im Untergeschoss angepasst.

Grundriss des Reduit im Bereich des Untergeschoss

Der Zugang zum Untergeschoss ist nur über den rechten Treppenturm möglich.

Der äußere Rand des Reduit besteht aus einem Kranz von 11 Kasematten, die mit Maul- und Schlitzscharten für Gewehrschützen versehen sind. Die Kasematten mit der geraden Nummer verfügen über einen Zugang in das Werksinnere. Da diese Zugänge vermauert sind und auch vom Erdgeschoss keine Verbindung nach unten besteht, können zu dem inneren Teil des Untergeschosses keine Aussagen gemacht werden. In Höhe der Kasematten 5 und 6 hat ein Bombentreffer im 2. Weltkrieg die Außenwand erheblich beschädigt; es erfolgte eine behelfsmäßige bauliche Absicherung. Die Verbindung zwischen den beiden Kasematten wurde im Rahmen dieser Baumaßnahme zugesetzt.

Die Bestreichung des Kehlgrabens wurde durch insgesamt vier Grabenstreichen, von denen die beiden äußeren auch als Latrine dienten, sichergestellt.

Ein kurzer Mauerabschnitt, versehen mit einer Doppelscharte, wurde offensichtlich zu einem späteren Zeitpunkt in die Eskarpenmauer unter der mittleren Zugbrücke eingefügt. Hier befand sich vorher vermutlich ein Zugang in den Graben.

Grundriss der Kasematte 11 im Untergeschoss

Darstellung der Kasematte 11.

Die Maßangaben sind für die restlichen Kasematten auch gültig, lediglich die Schartenanordnungen und Zugangsmöglichkeiten in den Reduitkern sind abweichend.

Grundriss des Untergeschoss im Rechten Kehlbereich

Das nachträglich erstellte Mauerwerk aus dem 2. Weltkrieg wird in der Zeichnung nicht dargestellt.

Schnittzeichnung des hinteren rechten Kehlbereichs

Die Zeichnung stellt eine Verbindung von Ansicht und Schnitt des hinteren rechten Kehlbereichs dar (siehe rote Linie).

Ausgehend von der Kontereskarpenmauer an der schmalsten Stelle des Grabens sehen wir zunächst den ummauerten Kehlhof und darunter die rechte Grabenstreiche mit Abortgrube.

Es folgen nach rechts der Aufgang zu der etwa 1,60 m höher liegenden Kasematte 11 des Untergeschosses, darüber befindet sich die Kasematte 11 des Erdgeschosses. Die Decke der letztgenannten Kasematte wird durchbrochen durch den Rauchabzug. Das Sickerwasser wird durch die Dosdanierung zu einer Sammelstelle geleitet und von dort durch die markanten Wasserabläufe nach außen abgeführt.

Die heute noch vorhandene linke Kehlmauer mit ihren Einbauten

Die linke Kehlmauer führt vom Reduit (auf der Zeichnung nicht dargestellt ) über das linke Hoftor bis zum linken Kehlpunkt über eine Länge von fast genau 41m. Die ursprünglich nach links weiterführende Kaponniere ist nicht mehr vorhanden.

Da beim rechten Hoftor unmittelbar links und rechts des Durchgangs noch weitere 2 bzw. 3 Schießscharten vorhanden sind, ist zu vermuten, dass das auch auf der linken Seite vorher so war.

Eine Besonderheit ist der noch gut erhaltene Kaponnierenvorraum. Er ist zwar nicht zugänglich, kann aber mit Hilfe von Taschenlampen durch die vorderen Scharten relativ gut eingesehen werden.

Im ursprünglichen Zustand war die Kehlmauer im mittleren Teil entsprechend dem Wallprofil um einige Meter höher, da sie hier den Wall nach hinten abstützen musste.

Maßskizze des linken Grabenbereichs

Maßaufnahme im noch vorhandenen Grabenbereich.

Das Untergeschoß des Reduit ist für die Öffentlichket nicht zugänglich und wird im Rahmen von Führungen nicht gezeigt.

Wir danken der Pächterin für die freundliche Unterstützung unserer Forschungsarbeit.

Detailaufnahmen der noch vorhandenen Minenhäuser und Restkaponniere


Innenfotos vom Minenvorhaus 1



Innenfotos vom Minenvorhaus 2



Innenfotos vom Minenvorhaus 3

Historische Aufnahme

Zivile Nutzung mit Dachterasse

Zurück zu: Neupreußische Stadtbefestigung

Zum Seitenanfang