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Neupreußische Stadtbefestigung
Fort IX - Escher Str.

Das östlich der Escher Str. gelegene Fort IX wurde im Rahmen der 2. Bauphase im Zeitraum 1843-1847 erbaut.

Ursprünglich war der Bauplatz für das Friedenspulvermagazin 6 vorgesehen.

Mit Schaffung der neuen Stadtumwallung wurde unter anderem das Fort VI aufgegeben.
Laut A.K.O. vom 29.10.1888 wurde der Name "Prinz Friedrich der Niederlande" auf das Fort IX übertragen.

Ender der 80iger Jahre wurde das Fort in die innere Umwallung einbezogen.
Dabei wurde das linke Drittel der Festung in die Wallanlage eingepaßt.
Mit Aufgabe der Wallanlage verlor auch diese Festung ihre Bedeutung.

1912 beherbergte die Festung noch eine Wohnung, diente als Lager und Stall.

1912/13 wurde Das Fort IX abgebrochen um den expandierenden Bahnanlagen Raum zu schaffen.

Heute sind keine Spuren mehr sichtbar.


Originalzeichnungen vom Fort IX sind nicht mehr auffindbar.
Daher basiert die Rekonstruktion aus der Einzeichnung im Situationsplan Cöln 1873 (Festungseinzeichnung links).

Im Situationsplan wurden keine Volltraveren im Wallbereich (Richtung Kehle) eingezeichnet
(in der Rekonstruktion rot eingezeichnet).
Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, das diese wie im Fort V vorhanden waren.

Fort IX als Verteidigungsbauwerk integriert in der Stadtumwallung

Die Grundlageninformationen zur Stadtumwallung wurden bereits auf meiner Seite
"Stadtumwallung 1882-1891 und Weiternutzung" beschrieben.

Das Fort IX stellt eine Besonderheit dar.

Der nördliche Bereich der Umwallung erhielt keine Einbauten von Mittel- und Eckkavalieren.
Diese Funktionen sollten die Fort IX bis XI übernehmen.
Die Wallanlage und die Festungen erhielten entsprechende Anpassungen und Umbauten an den bestehenden Festungsteilen.

Das Fort IX fällt in dem Falle besonders auf, denn der linke Flankengraben mit Grabensicherung wurde für die Baumaßnahme aufgegeben.


Abbildung1:
Der links vom Fort IX liegende Graben wurde durch die Kaponniere III gesichert.
Detailinformationen zur Kaponniere III findet man im Kapitel "Stadtumwallung 1882-1891 und Weiternutzung/
Kaponniere III der linksrheinischen Umwallung | Gladbacher Wall.
Weiterhin mußten 2 Bahndurchgänge und das Krefelder Thor gesichert werden.

Abbildung 2:
Der Plan stammt aus Französischer Quelle.
Im nördlichen Bereich wurden die Walleinbauten etwas überbewertet.

Die verkleinerte Festung IX wurde richtig erkannt (blauer Kreis)
Die Kaponniere III hat kein Mittelkavallier erhalten (roter Kreis).
Im linken Bruckpunkt gab es keine Einbauten im Wall (grüner Kreis)


Die Fronten I & II wurden durch die Festungen gesichert (Wall- und Reduitgeschütze).

Die Grabenbestreichung erfolgte beim Fort IX (blau) durch die hinteren Reduitkasematten.

Ab dem Bruchpunkt 1 (BP1) erfolgte eine Sicherung durch das Fort X (rot).
In dem Fort befanden sich die Sicherungsgeschütze im Traditor.
Die Traditoren konnten den Graben auch bis zum Bruchpunkt 2 schützen.

Der Graben vom Bruchpunkt 2 bis zum Fort XI wurden durch die Spitzenkaponniere gedeckt (gelb).

Die Bruchpunkte mit ihrer Abwinkelungen waren in der Wallbefestigung von Nöten, um einen gegenseitigen Beschuß zu verhindern.

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